1. Schwangerschaftskontrolle 6.-10. SSW

30.12.22 - Neu Anpassung an LUKIS, Smartphrase, Schwangerschaftsplan. JKO/AFI

01.05.22 - Neu mit Beratung CMV-Screening und Info über PE-Screening, gez. JKO

09.03.20 - Neu eingefügt: Rhesus Aufklärung JKO

26.10.17 - neue Anpassung, Änderung bei BE, Abstrichen, Beratungsinhalten, Broschüren

Inhaltsverzeichnis

Dokumentation

1. Notiz

Für die Dokumentation im LUKIS gibt es die Smartphrase "GASSKO1" in der alle relevanten Informationen enthalten sind. Um eine vollständige, jedoch nicht ausufernde Dokumentation zu ermögliche, wird diese bei jeder Schwangerschaftskontrolle als Standard verwendet.

2. Allgemeine Anamnese

Die Allgemeine Anamnese wird in den entsprechenden Masken im LUKIS eingetragen

3. Schwangerschaftsepisode und Datierung

Sollte noch keine neue Schwangerschftsepisode im LUKIS erstellt worden sind, so wird diese erstellt und eine Datierung (im Normalfall Berechnung mittels letzter Periode) vorgenommen. Sollte die SSL vom errechneten Geburtsermin (ET) >5 Tage abweichen, so wird (ggf. in Rücksprache OA) eine Terminkorrektur vorgenommen und der korrigierte Geburtstermin (KT) bei "Datierung", aber auch in der Diagnoseliste korrekt vermerkt

Anamnese

1. Allgemeine Anamnese

  • Erkrankungen werden (inkl. relevanter Zusatzinformationen) in die Problemliste eingetragen. Die allgemeine Anamnese in den entsprechenden Reitern im LUKIS notiert.

2. Spezifische Anamnese auf besonders schwangerschaftsrelevante Zustände (Beispiele)

  • Thromboserisiko: Eigene thromboembolische Erkrankungen. Familienanamnese auf thromboembolische Erkrankungen?
  • Familienanamnese auf genetische Erkrankungen? Kinder mit Handicap in der Familie?
  • Bei spezifischer ethischer Herkunft: Verwandtenehe?
  • Noxen? Alkoholkonsum? 
  • Präexistenter Hypertonus oder Nierenerkrankung? Risiken für Präeklampsie?

3. Impfbüchlein vorhanden? => einsehen und scannen lassen. Wenn Nein Info an Pat.: bei Wiedervorstellung mitbringen

4. Allergiepass vorhanden? => einsehen und scannen lassen

5. Medikamentenkarte vorhanden? => einsehen und scannen lassen

Relevante Befunde

Blutdruck, Gewicht/BMI, Urin-Stix

Speculum:

  • PAP-Abstrich falls nach geltendem Expertenbrief aktuell oder im Intervall der weiteren Schwangerschaft nötig
  • Nativ, pH, KOH
  • Abstrich auf Chlamydien und Gonorrhoe (KEINE allgemeine Bakteriologie)
  • St.n. Geburtsverletzung? St.n. female genital mutilation (FGM)?

Sonographie

Transvaginaler Ultraschall nach Abstrichentnahme

  • Sitz der Fruchthöhle: korrekte intrauterine Lage?
    • Wichtig: Ausschluss zervikale Gravidität und Schwangerschaft in Sectionarbe, cornuale Gravidität nicht vergessen!
  • Fruchthöhle in drei Dimensionen
  • Dottersack (Normalbereich 3-7mm)
  • Einlings- oder Mehrlingsgravidität? Bei Mehrlingsgravidität Bestimmung der Chorionozität und Amnionizität in RS OA
  • SSL
  • Fetale Herzaktion (Kein Farbdoppler, kein PW-Doppler, M-Mode zur Dokumentation! Dopplerultraschall auf embryonalen Strukturen nicht notwendig und immer zu vermeiden!)
  • Adnexbefund?

Blutentnahme

=> weitere BE nach 12+0 SSW bei 1. Screening, bei Risikosituationen (z.B. Infekt? Vitaminmangel?) angepasst an Situation schon jetzt

Beratung

Beratung allgemein

  • Der Beratung bei der ersten Schwangerschaftskontrolle kommt eine erhebliche Bedeutung für die gesamte Schwangerschaft zu!
  • Wir klären auch über potentielle Probleme und Risiken einer Schwangerschaft auf, allerdings vermitteln wir ein positives Bild.
  • Bei Berufsanfängern ist vorab ein Teaching mit dem Oberarzt Ambulatorium und eine Begleitung des Oberarztes bei einem solchen Gespräch obligat.
  • Der Schwangeren wird Wissen vermittelt und Anleitung zum weiteren Selbststudium gegeben (Broschürenabgabe, Adressen etc.)

Beratungsinhalte

  • Folsäure schon begonnen? Wenn nicht, dann Rezept für 400 µg/d p.o. (low-risk) oder 5mg/d (high risk)
  • ​​Ernährung in der Schwangerschaft
    Falls kein regelmässiger Verzehr von Fisch: Rezept Omega 3 - Supplementation
  • Lifestyle in der Schwangerschaft (Sport/ Reisen/ Noxen/Medis)
  • Hygieneberatung
  • Beratung über Kostenübernahme durch Krankenkasse - Basics
  • Ablauf der regulären Schwangerschaftsvorsorge (inkl. Intervalle und Termine in der Hebammensprechung am Grendel - s.u.) erläutern
  • Information über Möglichkeiten der Pränataldiagnostik je nach Indikation und Wunsch der werdenden Eltern
    • Recht auf Nichtwissen
    • 1. Screening
      • Beurteilung der Organe des Kindes, der Gebärmutter, der Plazenta
    • Ersttrimestertest (ETT)
      • Risikokalkulation für Chromosomenstörungen: Trisomie 13, 18 und 21. Kein klares ja/nein-Ergebnis!
      • bei erhöhtem Risiko wäre eine weitere Abklärung empfohlen: NIPT oder invasive Diagnostik
    • PE-Screening nach FMF UK im Rahmen des 1. Screenings
    • 2. Screening ("Organscreening")
    • NIPT
    • Invasive Diagnostik
    • Bei genauerem Beratungswunsch oder Anhalt auf genetische Erkrankung in der Familie => Termin Spezial-Ultraschall in RS OA
  • Impfen
  • Rhesus negativ: Wenn schon bekannt, dann Aufklärung Vorgehen mit fetalem RHD-Status aus maternalem Blut ab 18+0 SSW: Siehe dazu Rhesus-Prophylaxe und pränatale Bestimmung des fetalen RHD-Status
  • Eventuell z.B. bei Risiko-Arbeitsplatz (Gesundheitswesen / Nachtarbeit / Schichtarbeit / physikalische oder chemische Gefährdung): Aufklärung arbeitsrechtliche Besonderheiten und Broschüre abgeben
  • Risiken für Präeklampsie/hypertensive Schwangerschaftserkrankung?
    • Anamnestisch Hochrisikosituation für PE => Rücksprache OA (ggf. Hintergund Ultraschall) Frage Start ASS vs. PE-Screening
    • Ist nach Aktenlage bereits ASS indiziert (z.B. Brief früheres Beratungsgespräch)?
  • Option Testung CMV IgG und IgM siehe Serologien - Kapitel CMV

Planung weitere Kontrollen

Abgabe Broschüren

Autor: J. Kohl
Autorisiert: M. Hodel
Überarbeitet 30.12.2022: A. Fiedler, J. Kohl
Version: 30.12.2022